Abgefangenes Boot pro-palästinensischer Aktivisten in Israel eingetroffen / Foto: Giovanni ISOLINO - AFP/Archiv
Ein von der israelischen Armee abgefangenes Hilfsschiff pro-palästinensischer Aktivisten ist in der israelischen Hafenstadt Aschdod angekommen, wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP am Sonntag beobachtete. Es handle sich um einen "friedlichen, zivilen Einsatz, um die illegale Blockade Israels gegen den Gazastreifen zu durchbrechen", erklärte die Menschenrechtsorganisation Adalah. Das Abfangen des Schiffs in internationalen Gewässern und die Inhaftierung der Menschen an Bord sei eine "klare Verletzung des Völkerrechts".
Zu den 21 Menschen an Bord zählen zwei linkspopulistische französische Abgeordnete und zwei Journalisten des katarischen Senders Al-Dschasira.
Die israelische Marine habe das Boot gehindert, "auf illegale Weise in die Küstenregion des Gazastreifens einzudringen", erklärte das israelische Außenministerium. Alle Passagiere seien in Sicherheit. Nicht autorisierte Versuche, die Blockade zu durchbrechen, seien "gefährlich und illegal" und würden "die laufende humanitäre Hilfe behindern". Die israelische Armee sprach von einer "legalen Blockade der maritimen Sicherheit".
Ein Livestream der propalästinensischen Bewegung Freedom Flotilla zeigte, wie in der Nacht israelische Soldaten die Kontrolle des Schiffs übernahmen, während die Aktivisten mit erhobenen Händen auf Deck saßen und die antifaschistische Hymne "Bella Ciao" pfiffen. Mehrere Live-Übertragungen der Szene brachen wenige Minuten später ab.
"Netanjahus Handlanger haben die 'Handala' geentert. (...) Dies ist ein Kidnapping, das auch zwei französische Abgeordnete trifft", schrieb der französische Chef der linkspopulistischen Partei La France Insoumise Jean-Luc Melenchon im Onlinedienst X. Benjamin Netanjahu ist Ministerpräsident Israels.
Die "Handala" hatte am 13. Juli den Hafen Syrakus auf Sizilien verlassen, an Bord waren rund 15 Aktivisten. Das Boot war zudem mit Hilfsgütern beladen, darunter medizinisches Material und Lebensmittel.
Vor sechs Wochen hatte die israelische Armee bereits ein anderes Schiff des Aktionsbündnisses vor dem Eintreffen im Gazastreifen gestoppt. Dies hatte internationales Aufsehen erregt, zumal sich die schwedische Aktivistin Greta Thunberg an Bord der "Madleen" befand.
Ziel der durch Spenden finanzierten neuen Aktion mit der "Handala" sei es, "der palästinensischen Bevölkerung des Gazastreifens menschliche, internationale Solidarität" zu zeigen, erklärte eine Sprecherin der Freedom Flotilla.
Israel regelt das Palästinensergebiet vom Meer aus bereits seit der Machtübernahme der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas 2007 strikt ab. Auch Ägypten unterstützt die Blockade, die unter anderem Waffenlieferungen an die Hamas verhindern soll.
X.Hardy--LCdB